Archiv der Kategorie: Wolfertswil SG

Kinder erleben ihre Orgel

Samstag, 19.6.2021, 9:30h,
Kirche Stein AR
(weitere Daten bis 2024: s. unten)

Unsere Orgel erleben

STEIN. Heute ist es anders in der Kinder-Kirche Stein: Ich darf zu Gast sein bei den 19 (!) Kindern von der 4. Klasse bis zum Kindergarten.

Die Kinder sehen die Orgel immer, wenn sie hier feiern. Aber sie hören sie selten. Denn meist wird sie nur zu den Erwachsenen-Gottesdiensten gespielt. Deshalb sollen sie heute die Orgel erleben und etwas kennen lernen.

 
Eine fröhliche Kindergruppe sitzt nun vorne im geräumigen Chorraum, zwischen Orgel und Altar, im Kreis, auf Kissen auf dem Boden. Wir schauen auf diese schöne Steiner Orgel. Ich erzähle:

Eine Orgel ist ein besonderes Instrument. Man kann es nicht einpacken wie eine Flöte. Oder auf den Rücken nehmen wie ein Gitarre. Auch hat keines der Kinder eine Orgel bei sich zuhause. Oder schon? — Nein! Denn dafür genügt ein gewöhnliches Zimmer nicht. Es braucht einen grossen Raum. Und dieser ist auch wichtig, weil erst hier die Orgel so richtig schön tönt.

Wir singen ein paar Töne und lauschen dem Hall im Raum. Dann spiele ich ein festliches Stück auf der Orgel. Die Kinder schauen zu, was ich mache; sie schauen die Orgel an; sie hören die Musik.

Was habt ihr gehört? Was habt ihr gesehen? — Die goldene Verzierung. Dass manche Tasten sich von alleine bewegen. Dass ich auch mit den Füssen spiele …

Die Pfeifen sind wie Flöten, die auf dem Kopf stehen. Ich nehme eine Blockflöte hervor. Wie suchen nach den Unterschieden. Und realisieren, dass es bei der Orgel für jeden einzelnen Ton eine eigene Pfeife gibt! Das sind viele, sehr viele.

Wieviele wohl? 100, 1000, 10000? — 100; vielleicht 200, schätzen manche Kinder. — Es hat hier 1464 Pfeifen. Das habe ich mit dem Orgelbauer, der hier in Stein wohnt, berechnet. Die Kinder staunen. Wenn man die Orgel von der Seite anschaut, sieht man, wieviel Platz sie brauchen.

Die Kinder wollen diese Pfeifen auch hören: Die tiefsten Töne! — «Das tönt wie ein Donnergrollen!» — Und nun die höchsten! — «Wie Vogelgezwitscher» — Die lautesten? — Man muss sich ja fast die Ohren zuhalten. — Die leisesten. — «Ein Kuckuck?»

Ja, diese leisen Töne gefallen mir auch so gut. Und ich lasse verschiedene Flötenstimmen ein zweistimmiges Menuett tanzen. Die Kinder sind ganz still.

Wir hören weitere Klänge, z. B. wie Trompeten miteinander plaudern können. Wir erfahren, dass die grösste Pfeife hier — eine «8-Fuss»-Pfeife — 2.4 m hoch ist. Und dass es einen Trick gibt, eine Flötenpfeife tiefer zu machen, ohne sie länger zu machen. Ich spiele den tiefsten Ton auf meiner Blockflöte. Aber es gibt noch einen tieferen: Wenn man nämlich das letzte Loch auch noch schliesst, unten an der Flöte. Aber dazu muss mir ein Kind helfen. — Erstaunte Gesichter!

Die Orgelpfeifen sind der Grösse nach aufgestellt. Das machen nun auch die Kinder. Dann spiele ich den tiefsten Ton der Pfeifen, die man sieht. Er kommt von ganz links. Dann spiele ich den zweit-tiefsten Ton. — Der kommt ja von rechts! — Also muss das zweite Kinder auf die andere Seite stehen. Usw. Am Schluss stehen die Kinder nach der Grösse geordnet ähnlich vor der Orgel wie die Pfeifen oben auf der Orgel.

In einem weiteren Teil darf jedes Kind selbst fünf Töne auf der Orgel spielen. «Laut oder leise?», frage ich. Manche wollen die lautesten Töne spielen, manche ganz leise. Und ich habe eine grosse Arbeit, alle Register zu ziehen oder wieder hineinzustossen. Den Kindern macht es Spass. Und konzentriert klettert jedes Kind auf die Orgelbank, spielt seine fünf Töne und kommt wieder herunter.

Und wieso gibt es überhaupt eine Orgel in der Kirche? «Wenn man in die Kirche geht», flüstere ich — und alle hören mucksmäuschenstill und sehr aufmerksam zu –, «dann ist man leise. Man redet nicht. Man will hier Beten. Spüren, dass Gott bei uns ist. Und Gott auch sagen, dass man sich über ihn freut.»

Deshalb singen wir dann zum Schluss auch noch ein frohes Lied. Aber die Kinder singen zuerst sehr leise. Ich breche nach zwei Takten ab: «Ihr musst lauter singen, sonst höre ich euch nicht.» Und da singen sie kräftig, so kräftig, dass ich noch ein weiteres Register ziehen kann. Und es wird ein fröhlicher Lobgesang, der die Kirche erfüllt.

Nach dem Segensgebet der Leiterin springen die Kinder nach draussen, denn sie wollen — wie versprochen — mit dem Seil, mit dem wir die Grösse der Pfeifen abgemessen haben, noch Seilspringen …


Orgel-Erlebnis-Stunden:

  • Kuhn-Orgel in Stein AR (1985: II/P/20):
    • 04.11.2024 (Orgel erleben RU 2. Klasse)
    • 28.10.2024 (Orgel erleben RU 2. Klasse)
    • 13.11.2023 (Schulfeier RU 2. Klasse)
    • 06.11.2023 (Schulfeier RU 2. Klasse)
    • 30.03.2023 (Schulfeier RU 2. Klasse)
    • 19.06.2021 (Kinderkirche Stein)

  • Kuhn-Orgel in Degersheim (1996: III/P/35):
      • 18.05.2014 (Kirchenjubiläum),
      • 12.01.2008 (Schüler:innen Unterstufe),
      • 12.08.2007 (Esperanto-Klubo Wil),
      • 06.03.2007 (Schüler:innen Unterstufe)

  • Späth-Orgel in Wolfertswil (1960: II/P/14):
    • 18.03.2012 (Chinderfiir).

Informationen zur Orgel von Stein AR:

  • Beschreibung der Orgel von Stein von der Orgelbaufirma Kuhn AG (1985: II/P/20).
  • Hansjörg Gerig: Die Geschichte der Orgeln in der Kirche Stein AR, 2010.
  • St. Galler Orgelfreunde: Bulletins > 2010 Jahrgang 28:
    • Matthias Hugentobler: Zur Stimmung und Intonation der Orgelpfeifen: S. 4–8.
    • Hansjörg Gerig: Zur Orgel in der Kirche Stein AR, II/P, 20 (Kuhn 1985) : S. 9–28.

 

Schweizer Vorlesetag 2018

Mittwoch, 23.05.2018, 09:30h – 11:00h, Vereinslokal Wolfertswil

WOLFERTSWIL. Geschichten vorlesen? Oder Geschichten (frei) erzählen? – Unter Geschichtenerzählern ist das meist keine Frage: Gute frei erzählte Geschichten sind sehr packend und lebendig und erfüllen sowohl den Erähler wie auch die Zuhörer.

Am Schweizer Vorlesetag wurde klar, dass auch vorgelesene Geschichten sehr spannend und unterhaltsam sein können. Vorlesen, Erzählen oder Lesen: Das sind einfach unterschiedliche Arten, Geschichten zu erleben. Vorlesen hat gegenüber dem Erzählen den grossen Vorteil, dass es bei neuen Geschichten weniger Vorbereitung braucht. Es kann sogar sein, dass sich Vorleser und Zuhörer gemeinsam miteinander auf eine neue Geschichte einlassen.

Für den Vorlesetag aber haben wir uns natürlich schon gut vorbereitet: Wir haben das Vereinslokal gemütlich eingerichtet: mit einem Teppich, einer Stehlampe, einem Tischchen und einem bequemen Stuhl für den Erzähler. Wir haben die Texte zuhause geübt. Wir haben musikalische Zwischenspiele geübt. Und dann waren wir gespannt, wer uns zuhören kommen wird …

Zirkus

Mit fröhlicher Zirkusmusik – gespielt auf der Handorgel von Wolfram Fischer – begannen wir den ersten Teil für die kleinsten Gäste und ihre Eltern und Grosseltern. Nach der Musik öffnete die Märchenerzählerin Rita Ehrbar auf dem Erzählbilderbuchständer das Bilderbuch «Nicolo» von Verena Pavoni. Und wir liessen uns in die Zirkuswelt von Nicolo entführen. Er wünschte sich sehnlichst ein Pferd. Dafür ging er mit seiner Gitarre sogar Geld verdienen. Wir sangen mit ihm und waren gespannt, ob das Geld denn auch reichen würde. Nein, das tat es leider, leider nicht. Aber beim Pferdeverkäufer gab es ein neugieriges Eselchen, und dieses neckte Nicolo. Es wurde schliesslich sein Freund und durfte zu Nicolo in den Zirkus.

Glück

 

Nach Kuchen und Tee gab es im zweiten Teil für die Erwachsenen ganz verschiedene Geschichten, die wir unter das «Motto» Glück gestellt hatten.
Glück ist, wenn man in grosser Trauer getröstet wird. Mozart tröstete Éric-Emmanuel Schmitt in Form seines Klarinetten-Konzertes. Myrta Fischer-Schmitter las uns seine Erzählung aus «Mein Leben mit Mozart», und wir lauschten der warmen Musik von Mozart.
Glück ist, wenn man die Angst, die in einem Gerücht verbreitet wurde, mit einem einzigen Satz vertreiben kann, so wie der Hase im Märchen von der «Liste des Bären», welches Ursi Weishaupt für uns ausgewählt hatte und mit Humor vorlas.
Glück ist, wenn man zufrieden ist mit seinem Leben. So wie der Fischer, von dessen Erlebnis mit einem besserwisserischen studierten Touristen uns Ursi Weishaupt vorlesend berichtete.
Glück ist, wenn jemand gegen den eigenen Willen etwas tut, was einem Frieden bringt, so wie dies dem arbeitssuchenden Wanderer in der nordamerikanischen Geschichte von «den beiden Nachbarinnen» gelang, mit welcher Wolfram Fischer den Vormittag besinnlich-heiter abschloss.

Glück war auch, dass wir in kleiner Runde diesen Vormittag mit schönen Geschichten von verschiedenen VorleserInnen und mit den musikalischen Zwischenspielen von Wolfram Fischer an Klavier und Handorgel geniessen durften.
Danke der Bibliothek Degersheim, welche diesen Anlass in Degersheim und Wolfertswil organisiert hatte!


Literaturhinweise:

  • Verena Pavoni: Nicolo. Zürich (Atlantis) 1984, 32 S.
  • Éric-Emmanuel Schmitt: Mein Leben mit Mozart. Zürich (Ammann) 2005, 133 S.
  • Die Liste des Bären. In: Frau Wolle: König Lichterloh. Märchen und Geschichten von Krieg und Frieden, Streit und Vergebung, Zorn und Zärtlichkeit. Innsbruck (Tyrolia) 2016, 215 S.
  • Reichtum ist nicht alles. Erzählfassung von Andreas Schibilla.
  • Heinrich Böll, Émile Bravo: Der kluge Fischer. München (Hanser) 2014, 40 S. (Ungekürzte Fassung: Heinrich Böll: Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral. 1963.)
  • Die beiden Nachbarinnen. In: Frau Wolle: König Lichterloh. Märchen und Geschichten von Krieg und Frieden, Streit und Vergebung, Zorn und Zärtlichkeit. Innsbruck (Tyrolia) 2016, 215 S.

Weihnachtsgeschichte 2016

24. Dezember 2016, 16:30h, Kirche Wolfertswil

Der Stern der Weihnachtsfähre

Eine Geschichte zum Lied: «En helle Stern inre tunkle Nacht» von Andrew Bond. Skript: Wolfram Fischer, inspiriert vom Bilderbuch: «Die Weihnachtsfähre» von Marbeth Reif und Sakari Nomura.

WOLFERTSWIL. Ein langes blaues Tuch als Fluss, ein Holzschiff, Platz für viele kleine Zuhörer im Chorraum neben der Weihnachtskrippe und für die grösseren Zuhörer in den vordersten Kirchenbänken, rechterhand eine Handvoll SchülerInnen mit ihren Musikinstrumenten, in der Mitte ein Stuhl aus Grossmutters Zeiten für den Erzähler: Vor dieser Kulisse führte Silvia Kessler vom Chinderfiir-Team durch die Familienweihnachtsfeier unseres Dorfes.

Die Geschichte, die dieses Jahr von Wolfram Fischer erzählt und von SchülerInnen musikalisch untermalt wurde, handelte von Tabea und ihrem Grossvater, einem Fährmann:

Eine Familie mit einem Baby bittet spät am Weihnachtsabend noch um eine Überfahrt ins Dorf. Als der Grossvater sie spontan noch zu einer stärkenden Suppe einlädt, kann Tabea die Augen kaum mehr vom kleinen Kind lassen: Genau so muss auch das Jesuskind ausgehen haben! Auf der anschliessenden Überfahrt entdeckt Tabea begeistert, dass ein heller Stern (der Weihnachtsstern!) mit ihnen fährt. Und dass er nach der Rückfahrt über ihrem Haus stehen bleibt, gerade wie es in ihrem Lieblings-Weihnachtslied vom Stern erhofft wird:

En helle Stern inre dunkle Nacht
hät de Mäntsche Hoffnig praacht.
Stern, staa still bi öisem Huus,
straal diis Liecht für ali uus.
Stern vo Betlehem,
schiin in Stall,
lüücht hüt znacht i öises Huus.
Straal, straal überall.

Miteinander singen Tabea und ihr Grossvater dann dieses Lied und feiern Weihnachten. Dazu erzählt der Grossvater Tabea die Weihnachtsgeschichte.


Literaturhinweise, Bildquelle:

  • Inspiriert von: «Die Weihnachtsfähre» von Marbeth Reif und Sakari Nomura, Neptun Verlag 1985.
  • Zum Lied: «En helle Stern» aus der «Mitsing*Wienacht» von Andrew Bond.

 

Adventsgeschichten 2015

Über die Felder – und dann nach links

Nach einer Geschichte von Otfried Preussler

Donnerstag, 10. Dezember 2015, 17:15h, Vereinslokal Wolfertswil

Eine abenteuerliche Weihnachtsgeschichte von einem Bäckerlehrling, einer Orange und einem Engel, frei erzählt und mit Musik untermalt von Wolfram Fischer.

Gute Nacht, Herr Landstreicher !

Nach einer Geschichte von Astrid Lindgren

Mittwoch, 16. Dezember 2015, 14:30h, Bibliothek Degersheim

Eine humorvolle weihnachtliche Geschichte von drei Kindern, Karamellbonbons, Christbaumschmuck und einem Landstreicher, frei erzählt und mit Musik untermalt von Wolfram Fischer.


Literaturhinweise:

Geschichtenabend mit Hausmusik

Schweigen ist Silber, Liebe ist Gold

Dorf·Feier·Abend mit frei erzählten
Geschichten und Märchen für Erwachsene

Mittwoch, 11. November 2015, 20:00h, Steigstrasse 12, Wolfertswil
Sonntag, 22. November 2015, 16:30h, Steigstrasse 12, Wolfertswil

Eine Liebe kann durch Reden gewonnen oder verloren werden, ebenso durch Schweigen. —

Wir laden ein, den unterhaltsamen und hintersinnigen Geschichten des Geschichtenerzählers Wolfram Fischer zu lauschen. Dazwischen gibt es Tee und märchenhafte Hausmusik am Flügel.

Geschichtenmenu

Gruss aus der Geschichtenküche
Orientalische Liebesgeschichte

Vorspeise
Der stille Prinz

Drei kurze Geschichten, delikat angerichtet in einer versponnenen Rahmengeschichte aus Kanada

Hauptgang
Jussuf träumt einen Traum

Eine traumhaft-üppige Geschichte aus der orientalischen Geschichtenschatzkammer

Dessert
Die blaue Rose

Eine luftig-humorvolle Geschichte mit Rosenblätterduft aus China


Musikalische Umrahmung
Klaviermusik von Francis Poulenc, Jean Sibelius, Claude Debussy, Wolfram Fischer, Cécile Chaminade.

Tee und Bettmümpfeli
Fahima Sayman und Myrta Fischer werden uns mit afghanischem und schweizerischem Tee verwöhnen. Und als Bettmümpfeli gibt es eine afghanische Spezialität.


Bitte melden Sie sich an bei:
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Anstelle eines Eintrittes bitten wir um einen Beitrag an die Kollekte.


BERICHT

Der Wolfertswiler Dorf·Feier·Abend von letzter Woche fand in einem neuen Format statt: Wolfram und Myrta Fischer luden zusammen mit Fahima Sayman in ihrer zum «Raum für Geschichten» umfunktionierten Stube ein, Märchen und Geschichten, Klaviermusik und Tee zu geniessen.

«Ich erzähle heute nicht nur vier Geschichten mit Worten», erklärte der in einem traditionellen türkischen Gilet auftretende Geschichtenerzähler Wolfram Fischer zu Beginn. «Die Stücke, die ich am Flügel spiele, sind für mich ebenfalls Geschichten: Musikalische Geschichten von Gefühlen und Stimmungen.»
Nebst märchenhaften Stücken von Poulenc, Debussy und Sibelius sowie zwei Eigenkompositionen war die Barcarolle von Cécile Chaminade eine besondere Kostbarkeit: Sie stammte aus der Hand einer Frau, die unter vielen Männern um die vorletzte Jahrhundertwende komponierte.

In der als «Vorspeise» erzählten Geschichte vom stillen Prinzen war es auch eine Frau, eine schweigende Frau, der es nach vielen vergeblichen Versuchen von redenden Männern gelang, den Prinzen zum Reden zu verführen. Dieses Märchen hat Dan Yashinsky, ein kanadischer Märchenerzähler neu gedichtet. Er verwob dabei Versatzstücke aus bekannten Märchen derart geschickt, dass eine Zuhörerin anschliessend fasziniert fragte, ob das Geschichten aus tausendundeiner Nacht gewesen seien.

Als «Hauptgang» genossen die Zuhörer die Geschichte vom armen Fischer, der trotz allem ein reiches Leben hatte, denn die Nächte verbrachte er in seinen Träumen als reicher Kaufmann in Bagdad. Sein Problem war, wie er das Gold aus der Welt des Traumes in die Welt des Tages bringen konnte. Während ihm das überraschenderweise, aber auf gut nachvollziehbare Weise gelang, wurde sein zweites Problem zur Herausforderung seines Lebens: Im Traum verliebte er sich in «Frau Traum». Natürlich wollte er auch sie unbedingt in die reale Welt hinüber bringen . . .

Zum «Dessert» gab es die Geschichte von der Prinzessin, die verlangte, dass der Mann, der sie heiraten wolle, ihr eine blaue Rose bringen müsse. Das sagte sie aber nur, um ihren ewig drängenden Vater ruhig zu stellen. Eigentlich wollte sie gar keinen Mann heiraten. Und zu ihrer Zufriedenheit konnte ihr auch kein Mann eine richtige, lebendige blaue Rose bringen. Als sie sich dann aber unerwarteterweise doch verliebte, wurde diese Forderung zu ihrem Problem. Die Zuhörer_innen staunten und schmunzelten über die Art und Weise, wie es ihr und ihrem Geliebten schliesslich gelang, dieses «hausgemachte» Problem zu lösen.

Wolfram Fischer erzählte nicht auswendig, wie er im Gespräch betonte, sondern frei. «Ich erzähle, als ob ich von etwas Erlebtem erzählen würde, mit meinen eigenen Worten, für die Zuhörer, die gerade jetzt da sind.» Dies tat er mit einer packenden Präsenz.
Und nach den Geschichten spannten die musikalischen Intermezzi einen wohltuenden Raum auf, dem Erlebten nachzusinnen.
Ganz zur Stimmung passend servierten Fahima Sayman und Myrta Fischer in afghanischen Festkleidern in der Pause Grüntee und feines afghanisches Gebäck.

(wf)


Zeitungsbericht:

Literaturhinweise:

  • Orientalische Liebesgeschichte. In: Marlis Arnold: 3-Minuten Märchen aus aller Welt, Ullmann 2001.
  • Dan Yashinsky: The Silent Prince. In: tellery.com > videos.
  • Dan Yashinsky: Suddenly They Heard Footsteps. Storytelling for the Twenty-first Century, Mississippi 2006: S. 277-284.
  • Der Stille Prinz. In: Rätsellust und Liebeslist. Märchen zum Vor- und Nach-Lesen gesammelt und bearbeitet von Frau Wolle, Innsbruck 2000: S. 13-27.
  • Die Geschichte vom Mann, der einen Traum träumte. In: Johannes Merkel: Eine von tausend Nächten, München 1987. Nach: G. Campbell: The Story of the Man who Dreamt a Dream. In: Told in the Marketplace, London 1954: S. 161-168.
  • Jussef und Traum. In: Augenblick und Ohrenglück. Märchen zum Vor- und Nach-Lesen, gesammelt und bearbeitet von Frau Wolle, Innsbruck 2010: S. 76-91. Nach: G. Campbell: The Story of the Man who Dreamt a Dream. In: Told in the Marketplace, London 1954: S. 161-168.
  • Die blaue Rose. Märchen aus China, nacherzählt von Gideon Horowitz.

 

Märchenhafte Frauen

10. Februar 2015, Restaurant Löwen, Wolfertswil

Frauen-Märchen-Abend

WOLFERTSWIL. Über sechzig Frauen sind zur Hauptversammlung der Frauengemeinschaft Wolfertswil-Magdenau gekommen! Viele davon haben sich zum Motto «Wir träumen von märchenhaften Frauen» als Märchengestalten verkleidet: Als Schneewittchen und Zwerge, als Langschläfer, als Rotkäppchen, Jäger und Grossmütter – und zur Freude aller konnten auch noch einige echte Grossmütter entdeckt werden …

Die Märchenerzählerin Rita Ehrbar und der Geschichtenerzähler Wolfram Fischer sind eingeladen worden, an diesem Abend Märchen zu erzählen. Zusammen tragen sie eine Truhe mit wertvollen Dingen herein. Im Laufe des Abends werden verschiedene Dinge aus dieser Truhe geholt.

  • Zum Schlüssel für die Truhe erzählt Rita Ehrbar das Märchen vom goldenen Schlüssel der Gebrüder Grimm: Wir hören von einem Mädchen, das mit dem Schlüssel langsam ein geheimnisvolles eisernes Kästchen öffnet. Und wir müssen geduldig warten, bis wir sehen können, was alles dort drinnen liegt …
  • Zu einer Hirtenflöte erzählt sie das englische Märchen vom Lumpenkind: Wir hören von einem verstossenen Enkelkind, das trotz seiner Lumpenkleidung von einem Prinzen geliebt wurde …
  • Zu einem Fläschchen mit Wasser erzählt Wolfram Fischer den russischen Schwank vom besprochenen Wasser (nach Frau Wolle): Wir hören von einem Paar, das sich leider häufig heftig streitet. Die um Rat gefragte weise Kräuterfrau empfiehlt der Frau, beim nächsten Streit einen Schluck des besprochenen Wassers in den Mund zu nehmen und auf der Zunge zu lassen. Das wirkt …
  • Zu einer blauen Glasperlenkette, die in türkischen Küchen aufgehängt wird, erzählt er das türkische Märchen vom Vater und seinen sechs Töchern: Wir hören, wie es der mutigen und klugen jüngsten Tochter gelingt, die Männergesellschaft in Staunen zu versetzen und dabei auch noch ihren Traummann zu heiraten …

Literaturhinweise:

  • Frau Wolle: Das besprochene Wasser.  Katholischer Familienverband Tirol, o.J.
  • Märchen aus der Türkei: Von dem Vater und seinen sechs Töchern. In: Hannelore Marzi (Hrsg.): Orientalische Frauenmärchen, Krummwisch (Königsfurt-Urania), 2013: S. 51–61. Übersetzt und bearbeitet aus: Pertev Naili Boratav: Az Gittik Uz Gittik. Istanbul 1992.

Weihnachtsspiel 2014 — ein Schattentheater

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24. Dezember 2014, Kirche Wolfertswil

Mit Sterndeutern und Räubern auf dem Weg zur Krippe

Schattentheater.
Skript: Wolfram Fischer, nach einer Idee von Lina Artz.

WOLFERTSWIL. Auch dieses Jahr kamen wieder viele Leute aus unserem kleinen Dorf und der Umgebung zur Familienweihnachtsfeier in unserer Kirche. Aber ganz gewöhnlich war es dieses Jahr nicht. Denn dieses Mal wurde die Feier nicht allein vom Chinderfiir-Team gestaltet. Auch grössere Schüler_innen war hinter und neben der Bühne anzutreffen. Denn wir brauchten für die Schattentheater-Aufführung sowohl zusätzliche Musikanten als auch Sprecher. Nicht unerwartet waren die beiden Räuberrollen sehr begehrt. Einzelne Sprecher_innen waren so engagiert, dass sie zusätzlich auch noch Instrumente übernahmen.

So verschwanden dann Leiter_innen, Sprecher_innen sowie Klarinette, Posaune, Panflöte und Flöten im Dunkel, und gespannt warteten alle, bis endlich das Licht die grosse Schattentheater-Bühne erhellte und dann die drei Sterndeuter kamen und über einen Stern diskutierten, der bald erscheinen soll. Kurz darauf schlichen sich auch zwei hungrige, arbeitslose Räuber ins Bild. Natürlich nahmen sie von ihrem Versteck aus sofort die vornehmen Leute ins Visier . . .

Infolgedessen wurde der Weg bis zur Krippe für beide Gruppen ordentlich abenteuerlich. Angesichts des weihnächtlichen Anlasses wurde er aber zugleich auch immer feierlicher, denn die Zuschauer schauten nicht nur zu, sondern trugen mit ihrem Gesang auch zu schöner Musik und besinnlicher Stimmung bei.

Den Räubern gelang es schliesslich – sehr zum Missfallen der Sprecher – nicht, die Sterndeuter auszurauben. Aber auch sie kamen zur Krippe. Und wurden von Maria mit viel Verständnis empfangen. Und dann von Josef tatkräftig unterstützt und ermutigt, sich doch eine Arbeit suchen zu gehen.

Um daran zu denken, dass Frieden nur möglich ist, wenn es Platz für alle gibt, wurde anschliessend das Friedenslicht an alle Besucher_innen ausgeteilt, damit sie es nach Hause nehmen konnten.


Einblick ins Drehbuch: Animierte Anfangsszenen.

Literaturhinweis:
Nach einer Idee von: Lina Artz: Krippenspiel 2011.

Adventsgeschichte 2014

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Gute Nacht, Herr Landstreicher !

Nach einer Geschichte von Astrid Lindgren

18. Dezember 2014, 17:15h, Vereinslokal Wolfertswil

Es war vor Weihnachten. Die Kinder sind allein zu Hause. Da passiert etwas, was nicht hätte passieren dürfen . . .
Diese humorvolle weihnachtliche Geschichte wird Wolfram Fischer erzählen und mit Musik untermalen.


Literaturhinweis, Bildquelle:
Astrid Lindgren: Gute Nacht, Herr Landstreicher! In: Bauer J, Kantelhardt A: Es war eine dunkle und stürmische Nacht. Vorleseklassiker. Gerstenberg 2001: S. 101-108.

«Die mutige Fatima» in der Löwenscheune

Fatima und der Traumdieb (Rafik Schami): Hassan geht zum Schloss

24.8.2014, 16:15h, Löwenscheune, Wolfertswil

Von der mutigen Fatima und dem Traumdieb

Nach einer Geschichte von Rafik Schami

Am Dorfchilbi-Sonntag erzählt der Geschichtenerzähler Wolfram Fischer in der Löwenscheune von den spannenden und witzigen Erlebnissen der mutigen Fatima, die den Traumdieb überlistete. Er wird diese Geschichte nach Rafik Schami mit eigener Musik untermalen.
Eingeladen sind Primarschüler und Kindergärtler und alle, die gerne Geschichten hören.


Literaturhinweise, Bildquelle:

  • Fatima oder Die Befreiung der Träume. In: Rafik Schami: Märchen aus Malula. Dtv 1990. 208 S. ISBN 978-3-423-11219-2.
  • Rafik Schami, Ulrike Baier (Ill.): Fatima und der Traumdieb. Nordsüd 2012, 40 S. ISBN 978-3-314-10032-1.

Adventsgeschichte 2013

12. Dezember 2013: Begegnung mit den Königsfiguren vor der Kirche,
anschliessend Geschichte im Vereinslokal

Die Krone des Mohrenkönigs

nach einer Geschichte von Otfried Preussler

Wer kennt die Geschichten vom Räuber Hotzenplotz? Und vom kleinen Gespenst? Das sind Geschichten, die Otfried Preussler erfunden hat. Er hat auch Adventsgeschichten aufgeschrieben. Sie sind lustig und nachdenklich zugleich.
„Die Krone des Mohrenkönigs“ ist eine alte böhmische Geschichte über ein unglaubliches Erlebnis der heiligen drei Könige in unserer Gegend, frei erzählt und mit Musik untermalt von Wolfram Fischer.


Literaturhinweis, Bildquelle:
Die Krone des Mohrenkönigs. In: Otfried Preussler: Der Engel mit der Pudelmütze. Stuttgart (Thienemann) 1985: S. 111–128.